Kössein — Kinderhaus Marktredwitz
Kössein — Kinderhaus Marktredwitz
Neubau Kinderhaus Marktredwitz
Bauherr: Stadt Marktredwitz
Wettbewerb: 1. Preis
Status: gebaut
Beteiligung: 16 Arbeiten
Auslober: Stadt Marktredwitz
95615 Marktredwitz
Städtebauliche Konzeption
Das Planungsareal ist nahezu als eben einzustufen. Jedoch auf Grund topographischer Zwänge wie der Kössein, dem sehr eng abgesteckten Baufeld, sowie der bestehenden Erschließungsstraße im Süden, entwickelt sich ein länglicher, kubischer Baukörper mit durchgehendem Sockelgeschoss. Das Gebäude markiert selbstbewusst mit Ort und Lage, nach dem kleinen „Platz an der Dörflaser Brücke“, den Auftakt zwischen Innenstadt und dem neuen Quartier „Benker-Areal“.
Die niedrige und kleinteilige Formensprache entspricht dem gewünschten Übergang zur historisch gewachsenen Struktur von Dörflas, und ordnet sich maßstäbliche in die Umgebung ein. Durch den nach Nord-West ausgerichteten partziell hohen Glasanteil, verschmilzt gefühlt der Innen- mit dem Außenraum. Die Fabrikstraße im Süden dient gleichzeitig der verkehrsmäßigen, als auch fußläufige Erschließung.
Die notwendige Anzahl an Stellplätzen wird seitens der Stadt Marktredwitz entlang der Fabrikstraße vorgehalten. Die umliegenden Plätze, Freiräume laden zum Verweilen ein. Eine uneingeschränkte Barrierefreiheit im Gebäude als auch der Freiräume wird gewährleistet.
Objektplanung
Entwurf / Raumkonzept:
Die Anforderungen an die Architektur resultieren aus den konkreten Bedürfnissen der Kinder.
Die funktionalen Raumzusammenhänge sind der klaren, auch akustischen Abgrenzung der Einrichtungen Hort und Kindergarten geschuldet. Die innere Gebäudestruktur ergibt prinzipiell ein Zwei-Häuser-Modell, mit jedoch möglichen Gemeinsamkeiten zentraler Eingangsbereich sowie gegenseitige Nutzung der sog. Mehrzweckräume.
Der Kinderhort:
Er orientiert sich als gewissermaßen eigenständiger Gebäudetrakt, auf zwei Geschossebenen gegen Nord-Osten. Im Erdgeschoss wurden die lärmintensiveren Räumlichkeiten wie Spielen, Werken, Garderoben, Kinderrestaurant sowie die erforderlichen Leiter und Personalräume untergebracht. Das Obergeschoss hingegen widmet sich mehr dem Erledigen von Lernen und Hausaufgaben, Ruhen und Therapie, sowie der Kunst.
Der Kindergarten:
Im südwestlichen Gebäudetrakt wird über zwei Etagen mit Freiterrassen und Zugangstreppe zu den Freianlagen der Kindergarten untergebracht. Auch hier wurden im Erdgeschoss die Garderoben, das Kinderrestaurant sowie die erforderlichen Leiter und Personalräume untergebracht.
Unter Einbeziehung des Kinderrestaurants im Erdgeschoss, kann über beide Ebenen nach dem „offenen Konzept“ gearbeitet werden. Auf kurzem Wege herrschen entsprechende räumliche Bezüge für Spielen, Theater, Werken, Bauen und Konstruieren, sowie Vorschule.
Das Konzept profitiert unter anderem auch von den Freiterrassen, mit den Möglichkeiten des Bastelns, dem Untersuchen und Entdecken von Naturmaterialien.
Die Kinderkrippe:
Sie wurde selbstverständlich im Erdgeschoss mit direkt angrenzendem Spiel- und Freiraumangebot positioniert. Akustisch getrennt ergibt sich hier ein eigenständiger U3-Bereich mit Gruppen- und Ruheräumen, großzügigen Sanitäreinheiten (geeignet für Wasserspiele), sowie überdachten Terrassen welche in direkter Verbindung mit dem Freiraumangebot stehen.
Die hinter bodentiefen Verglasungen angeordneten Laubengänge, ermöglichen ein risikofreies Spielen als auch das Beobachten der Vegetation sowie der Tierwelt entlang der „Kössein“.
Es ergibt sich in jede Himmelsrichtung ein Ausblick mit eigenem Thema:
- Nord-west: Wasser und Natur
- Süd-West: Spiel und Abenteuer
- Süd-Ost: öffentlicher Raum
- Nord-Ost: Die Stadt
Konstruktion / Materialität:
Um den Forderungen nach
- einer zeitgemäßen und qualitätsvollen Architektur
- einer hohen Wertigkeit in Material und Detailierung
- einer wirtschaftlichen und schnellen Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad
sowie
- der Wahl ökologisch sinnvoller Materialien
gerecht zu werden, wird ein konsequent und durchgängig in Holzbauweise errichtetes Gebäude vorgeschlagen.
In dieser Bauweise errichtete Gebäude können sehr hohe energetische Anforderungen erfüllen. Parallel zur Gründung sind Vorfertigungen möglich, welche die Bauzeit erheblich reduzieren können.
Die Außenfassade erhält eine senkrechte und hinterlüftete Lärchenholzverkleidung mit Schattenfugen. Zur Vermeidung sommerlicher Überhitzung, erhalten die großzügig bemessenen Verglasungen außenliegende Sonnenschutzanlagen. Die Regenrückhaltung wird positiv durch die ökologisch sinnvolle extensive Dachbegrünung beeinflusst.
Nach dem bauphysikalisch erforderlichem Wand- und Dachaufbau, sowie der geplanten Installationsebene, erfolgt im Inneren eine Trockenbaubekleidung mit teilweise Holzbauplatten sowie Gipskartonelementen. Je nach Anforderungen werden Akustikdecken eingeplant.